Zur Sammlung von Praxiswissen führten wir Interviews mit Expertinnen und Experten durch. Dabei interessierten uns diverse Zugänge auf die mediale Vermittlung von Kulturerbe in räumlichen Situationen. Vom Klangkünstler bis zur Museumsvermittlerin, vom Experten für mediale Architektur bis zum Tourismusentwickler haben wir ein möglichst grosses Spektrum von Stimmen gesammelt. Diese Interviews wurden in sechs verschiedenen Themen bzw. Fragestellungen zusammengefasst:
Erzählung – Wie verknüpft man Gebäude, Objekte, Raum und Erzählung?
Dramaturgie – Welche Rolle spielt die Dramaturgie in der räumlichen Vermittlung von Kulturerbe?
Nutzerführung – Wie führt man ein Publikum durch unterschiedliche Räume und Perspektiven?
Teilhabe – Welche Rolle spielt das Publikum in der räumlichen Inszenierung von Kulturerbe?
Spielerische Strategien– Wie lassen sich spielerische Strategien in der räumlichen Vermittlung von Kulturerbe einsetzen?
Technik – Wie kann zeitgenössische digitale Technik das Erzählen und Vermitteln in räumlichen Situationen unterstützen?
Die Gespräche mit den sieben Expertinnen und Experten wurden entlang eines Leitfadens geführt – entweder direkt vor Ort in der Institution oder via Online Meeting. Die Interviews wurden anschliessend transkribiert, editiert und zu prägnanten Kurz-Videos gebündelt (10-12 Min), welches die wichtigsten Erkenntnisse aus den Gesprächen zur jeweiligen Fragestellung zusammenfassen.
Es soll hier erwähnt sein, dass wir bei der Herangehensweise nicht von der klassischen Position der Vermittlerin oder des Vermittlers ausgegangen sind und somit auch keine strikte Trennung zwischen Kuration, Ausstellung, Vermittlung und Kommunikation machten. Wir gingen davon aus, dass sich diese Bereiche immer mehr vermischen, insbesondere auch im Kontext der Vermittlung im dynamischen Umfeld von öffentlichen Aussenräumen.
Nachfolgend eine kurze Einführung als Überblick über die besprochenen Themenfelder.
Wie verknüpft man Gebäude, Objekte, Raum und Erzählung?
Welche Rolle spielt die Dramaturgie in der räumlichen Vermittlung von Kulturerbe?
Wie führt man ein Publikum durch unterschiedliche Räume und Perspektiven?
Welche Rolle spielt das Publikum in der räumlichen Inszenierung von Kulturerbe?
Wie lassen sich spielerische Strategien in der räumlichen Vermittlung von Kulturerbe einsetzen?
Wie kann zeitgenössische digitale Technik das Erzählen und Vermitteln in räumlichen Situationen unterstützen?
TRICIA AUSTIN
ist Dozentin und Wissenschaftlerin am Central Saint Martins College in London, sowie Design-Beraterin vor allem für Ausstellungen und Erlebnisinszenierungen. Sie entwickelte und leitet den Master Narrative Environments der sich zum Ziel setzt, aus Erzählung und Raum unvergessliche Erlebnisse zu kreieren. Zu ihren Publikationen zählt unter anderem die 2020 erschienene Monographie Narrative Environments and Experience Design: Space As a Medium of Communication.
PETER GAUTSCHI
ist promovierter Geschichtsdidaktiker und Professor an der Pädagogischen Hochschule Luzern. Er leitet dort das Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen und ist an der Entwicklung diverser angewandten Projekte beteiligt, in denen es um die mediale Vermittlung bzw. die Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen und Zusammenhängen geht. Zu seinen Publikationen zählt unter anderem der 2018 erschienene Sammelband Aneignungspraktiken an ausserschulischen Lernorten.
BEAT GUGGER
studierte Museologie, lebt in Luzern und entwickelt seit 1990 Ausstellungen und Aktionen zu Themen aus Geschichte, Literatur, Kunst, Naturwissenschaft, Utopien&Visionen und Alltagskultur gemeinsam mit Institutionen in der Schweiz, Österreich und Deutschland.
MATTHIAS IMDORF
studierte Kunst und hat viele Jahre in der Entwicklung von Museums- und Attraktionskonzepten gearbeitet. 2009 war er Mitbegründer der Erlebnisplan AG in Luzern und ist dort in der Strategie- und Konzeptentwicklung tätig. Erlebnisplan konzipiert touristische Strategien und entwickelt und verwirklicht Attraktionskonzepte für den Tourismussektor.
SUSANNE KUDORFER
studierte Kunstgeschichte, Pädagogik und Sozialpsychologie und arbeitet seit 1991 in verschiedenen Funktionen im Bereich der Kunst- und Kulturvermittlung sowie als Hochschuldozentin. Unter anderem leitete sie den Bereich Bildung und Vermittlung im Freilichtmuseum Ballenberg und ist derzeit als Leiterin Kunstvermittlung im Kunstmuseum Liechtenstein tätig.
DUNCAN SPEAKMAN
ist Komponist, Klangkünstler und Forscher aus Bristol, UK. Er entwickelt ortsbezogene narrative, klanggeleitete Erfahrungsräume, die das Publikum in nicht kontrollierten öffentlichen wie auch privaten Räumen mit einbeziehen. Seine Projekte finden an den verschiedensten Orten überall auf der Welt statt, unter anderem auch in Zügen in Guangzhou, China.
VALENTIN SPIESS
ist diplomierter Elektroingenieur und arbeitet seit 1993 im Bereich Neue Medien. Er ist CEO und Gründer von iART, Basel, einem Studio für mediale Architekturen, welches Räume mit digitaler Technologie erweitert. iART entwickelt und produziert Projekte für Museen, Organisationen und Unternehmen in der ganzen Welt.
